Sand ist ein natürlich vorkommendes, unverfestigtes Sediment, das sich aus einzelnen Mineralkörnern mit einer Korngröße von 0,063 bis 2 mm zusammensetzt. Sand ist also gröber als Schluff (Korngröße 0,002 bis 0,063 mm) und feiner als Kies (Korngröße 2 bis 63 mm). Sand zählt außerdem zu den nicht bindigen Böden. Die Bezeichnung „Sand“ ist nicht abhängig von der mineralischen Zusammensetzung. Der weitaus überwiegende Teil aller Sande besteht jedoch mehrheitlich aus Quarzkörnern. Vor allem dieser Quarzsand ist ein bedeutender Rohstoff für das [[Bauwesen]] sowie für die [[Glasindustrie|Glas-]] und [[Halbleiter]]industrie. == Entstehung == Der erste Sand der Erdgeschichte entstand aus [[Magmatisches Gestein|magmatischen]] und [[Metamorphes Gestein|metamorphen Gesteinen]] (z. B. [[Granit]] oder [[Gneis]]en), die durch physikalische [[Verwitterung]] in kleinere Blöcke oder, bedingt durch chemische Verwitterung entsprechend anfälliger Gesteinsbestandteile, direkt in einzelne Mineralkörner zerfielen. Solche Blöcke und Körner werden anfangs durch Schwerkraft, nachfolgend, bei nachlassendem Gefälle, vor allem durch [[Wasser]] von ihrem Ursprungsort weg transportiert ([[Erosion (Geologie)|Erosion]]). Durch anhaltenden Wassertransport werden sie mehr oder weniger stark nach Größe und spezifischem Gewicht (abhängig vom Mineral aus dem sie bestehen) sortiert, indem nach Unterschreiten einer bestimmten Strömungsgeschwindigkeit die größeren Blöcke abgesetzt werden und zurück bleiben und nur noch Körner in Sandgröße und darunter weiter transportiert werden. Auch [[Wind]] kann Sand transportieren, hat aber aufgrund der geringeren Dichte von Luft generell eine stärkere Sortierwirkung und braucht überdies höhere Geschwindigkeiten. Sobald sich die Strömungsgeschwindigkeit des Transportmediums weit genug verringert, setzen sich die Sandkörner ab – das Ergebnis ist ein sandiges Sediment. Dieses kann bei Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit jedoch wieder in Bewegung geraten, also erodiert werden. Da die [[Innere Oberfläche]] eines gegebenen Volumens von Sand größer ist als bei einem gleich großen Felsblock, können [[Verwitterung]] und Abnutzung bei kleinen Körnern besser ansetzen, so dass sich Korngröße, Kornform und Mineralbestand eines Sandes vergleichsweise (in geologischen Zeiträumen betrachtet) rasch ändern. So entstehen aus kleinen Körnern noch kleinere, indem sie entlang der Kristallgrenzflächen gespalten oder indem durch Zusammenstöße während des Transports kleinere Fragmente herausgebrochen werden. Einige Minerale werden unter Witterungseinfluss relativ (in geologischen Zeiträumen betrachtet) schnell chemisch in [[Tonminerale]] umgewandelt oder ganz aufgelöst (z. B. [[Feldspat|Feldspäte]], [[mafische Minerale]] oder [[Karbonate]]), sodass ihr Anteil an der Gesamtmenge des Sandes im Vergleich zu chemisch resistenteren Mineralen (z. B. [[Quarz]]) deutlich abnimmt. Durch mechanische Beanspruchung beim Transport ändert sich die Form der Einzelkörner. Generell gilt, dass Ecken und Kanten umso mehr gerundet und abgeschliffen werden, je länger der Transportweg ist. Dies ist allerdings kein linearer Prozess: Je runder und kleiner die Körner werden, umso widerstandsfähiger sind sie gegen weitere Veränderungen. Untersuchungen ergaben, dass häufig ein Transportweg von Tausenden von Kilometern nötig ist, um kantige Sandkörner mittlerer Größe auch nur mäßig zu verrunden. Beim Transport entlang von Flussläufen können diese Weglängen nur selten erreicht werden, und auch die stetigen Bewegungen in der Brandungszone einer Küste reichen in den meisten Fällen nicht aus, um die heutzutage feststellbare gute Rundung vieler Sandkörner zu erklären, besonders dann nicht, wenn der Sand hauptsächlich aus widerstandsfähigem Quarz besteht. Erklärt wird dies damit, dass der weitaus größte Teil des heute auf der Erde vorkommenden Sandes der Verwitterung von [[Sandstein]]en entstammt und somit schon mehrere Erosions- und Sedimentationszyklen hinter sich hat: Sand wird abgelagert ([[Sedimentation|sedimentiert]]), überdeckt durch andere Sedimente und dadurch verdichtet. Die Sandkörner werden schließlich während der [[Diagenese]] durch ein Bindemittel miteinander verkittet und ein Sandstein entsteht. Wenn ein Sandstein infolge einer [[Tektonik|tektonischen]] Hebung wieder an die Erdoberfläche gelangt und dadurch Verwitterung und Erosion ausgesetzt ist, werden die Einzelkörner freipräpariert und beim folgenden Transport wieder ein wenig weiter abgerundet, letztlich abgelagert und es schließt sich ein weiterer Zyklus an. Selbst wenn man eine Zyklusdauer von 200 Millionen Jahren annimmt, so kann ein heutiges, gut gerundetes Quarz-Sandkorn durchaus zehn solcher Zyklen und damit fast die halbe [[Erdgeschichte]] durchlaufen haben. Im Gegensatz dazu sind Sande als Lockersediment an der Erdoberfläche höchstens eine Million Jahre alt. Als Sonderfall ist Sand zu sehen, der aus den Kalkskeletten abgestorbener Meerestiere entstanden ist, beispielsweise aus Muschelschalen oder Korallen. In geologischen Zeiträumen betrachtet ist dieser Sand sehr kurzlebig, da die Einzelkörner während der Diagenese normalerweise so stark verändert werden, dass sie nach einer erneuten Heraushebung und Erosion nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form herausgelöst werden können. Zudem verwittert Kalkstein nur in aridem Klima rein physikalisch, ansonsten bevorzugt chemisch, d. h., er wird eher aufgelöst anstatt in kleine Fragmente zerlegt. == Einteilung und Bezeichnungen == {{Anker|Grand}} In der [[Bodenkunde]] ist Sandboden die grobkörnigste der vier [[Bodenart|Hauptbodenarten]]. Nach der im deutschsprachigen Raum bevorzugten Einteilung nach [[DIN 4022]] reicht die [[Korngröße]] Sand von 0,063 bis 2 mm [[Äquivalentdurchmesser]] und liegt damit zwischen [[Schluff]] (< 0,063 mm) und [[Kies]] (> 2 mm). Dabei wird wie folgt weiter unterteilt: In der Praxis findet man jedoch auch geringfügig andere Klassengrenzen und Bezeichnungen. Nachfolgende Aufzählung nennt weitere Bezeichnungen: * “Feinstsand“ wird in der Bodenkunde traditionell als 0,125 mm – 0,250 mm ausgeschieden – nach DIN beim Feinsand einzuordnen * “Grobschluff“ und Sand werden nach der Einteilung nach [[Moritz von Engelhardt (Mineraloge)|Von Engelhardt]] seit 1953 als “[[Psammit]]e“ bezeichnet (im Gegensatz zu den feinkörnigeren [[Pelit]]en). * Gröberer Sand heißt in Norddeutschland “Grand“, eine Bezeichnung, die auch in der Einteilung nach von Engelhardt für einen Korngrößenbereich verwendet wird, der den größten Teil der Grobsand- und der Feinkiesklasse der DIN-Norm umfasst. * Sande, die hauptsächlich aus Körnern einer [[Korngröße]] bestehen, nennt man “gut sortiert“; entsprechend sind “schlecht sortierte“ Sande solche, in denen ein breites Korngrößenspektrum vertreten ist. * Schlechtsortierte Sande mit hohem “Feinanteil“ sind “bindiger“ als gutsortierte, “feine“ Sande bindiger als “grobe“: Sie nehmen – unabhängig von jeweiliger Korngröße und der Gesteinsart – mehr Wasser, aber auch mehr [[Bindemittel]] auf. * “Rundsande“ bestehen primär aus rundlichen Komponenten (wie [[Geröll]] oder [[Kies]]), “kantige Sande“ aus ebensolchen Körnern ([[Bruchsand|Bruch]]- und [[Brechsand]]e). Scharfkantige Sande werden wesentlich kompakter, sowohl in der Sedimentation als auch in Baumaterialien, weil sich die Körner verkanten. Sie lassen sich aber schlechter mischen und belasten alle Werkzeuge enorm. * “[[Flugsand]]“ nennt man den infolge seiner Reinheit, seiner geringen Korngröße und seiner guten Sortierung durch den Wind besonders leicht beweglichen Sand. Bei großflächigem Auftreten tritt er oft in Form von [[Düne]]n in Erscheinung. * Geringbindige Sande können bei einem gewissen Wassergehalt „verflüssigt“ werden und sind dann unter dem Begriff [[Treibsand]] bekannt. * “Flusssand“ ist ein feinkörniger Sand, der in einem Fluss von der Strömung transportiert und dabei sortiert wurde und dessen Körner durch Reibung gerundet wurden. Er ist ausgewaschen und hat somit einen geringen Anteil an Schwebstoffen und an wasserlöslichen Stoffen. Er wird daher gern als Rohstoff in der Bauwirtschaft bzw. für die Betonherstellung verwendet. In [[Sandgrube]]n abgebautes Material muss meist noch gewaschen werden, weil sich tonige und organische Bestandteile angereichert haben. * “[[Bruchsand]]“, natürliche scharfkantige Sande als Verwitterungsprodukt * “Quetschsand“ ist künstlich hergestellter Sand mit gebrochenen, scharfkantigen Körnern, siehe [[Gebrochene Mineralstoffe]] == Zusammensetzung == Da für die Bezeichnung Sand nur die Korngröße, nicht aber die [[Mineral|mineralische]] Zusammensetzung ausschlaggebend ist, können Sande vielseitig zusammengesetzt sein. Der weit überwiegende Anteil der heute auf der Erde vorkommenden Sande sind jedoch Quarzsande, das heißt Sande, in denen der Anteil von Körnern aus [[Quarz]] (SiO2) gegenüber denen aus anderen Mineralen dominiert. Grund dafür ist der relativ hohe Anteil von Quarz in den Gesteinen der Erdkruste sowie seine relativ große Härte (7 auf der 10-stufigen [[Friedrich Mohs|Mohs]]’schen [[Härte#Härteprüfung nach Mohs|Härteskala]]) und seine hohe Resistenz gegen chemische Verwitterung. Je nach lokaler Geologie und sonstigen Gegebenheiten können jedoch auch Sande ganz anderer mineralischer Zusammensetzung auftreten. * “Karbonatsand“, benannt nach seinem Hauptbestandteil Kalziumkarbonat (CaCO3), findet sich überwiegend an Stränden von Inseln mit vorgelagertem Korallenriff. Diese werden daher auch engl. “{{lang|en|back reef sands}}“ oder, aufgrund ihres relativ hohen Anteils an Korallenbruchstücken, umgangssprachlich „Korallensand“ genannt. Auch ohne vorgelagertes Korallenriff können unter bestimmten Bedingungen, z. B. in Ermangelung von Quarzsand, an Stränden relativ reine Karbonatsande, dann meist aus mehr oder minder gerundeten Bruchstücken von Molluskengehäusen, akkumulieren, die umgangssprachlich als „Muschelsand“ bezeichnet werden. Molluskenbruchstücke kommen aber auch in quarzdominierten marinen Strandsanden häufig vor. * Auf Inseln vulkanischen Ursprungs treten Sande auf, die aus der physikalischen Verwitterung von [[Vulkanisches Gestein|Vulkangesteinen]] hervorgingen. Dazu gehören unter anderem die grünlichen [[Olivin]]- und die dunklen [[Basalt]]
Autor Sarah
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