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Das Fohlen-ABC

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Egal ob Hobbyzüchter oder Profi: Fohlen machen jedem Freude. Wie aber wird aus einem aufgeweckten Fohlen ein verlässliches Reitpferd?

Das werden wir uns in unserer Reihe zum Jungpferdetraining genauer ansehen. Den ersten Teil bildet dabei das sogenannte Fohlen-ABC.

Was ist das Fohlen-ABC?

Ganz einfach gesagt beschreibt das Fohlen-ABC jene Dinge, die bereits ein Fohlen lernen sollte. Was das genau ist hängt ein wenig davon ab, was man später von seinem Fohlen möchte. Im Grunde gilt aber für alle Fohlen das gleiche: Sie sollen entspannte, verlässliche, selbstständige und kooperative Partner werden.

Wir sollten uns dabei aber immer vor Augen führen, dass ein Fohlen vor allem seine Mutter, viel Platz, Artgenossen, Bewegung und Ruhe braucht. Das eigentliche „Training“ sollte in kurzen Einheiten und eher nebenher geschehen – und vor allem sollte es sich für das Fohlen nicht wie Arbeit anfühlen.

Exkurs: Warum ist das Fohlen-ABC so wichtig?

Immer wieder hört man, dass Fohlen „natürlich“ aufwachsen sollen und man ein Pferdekind einfach Kind sein lassen soll. Darunter wird dann meist verstanden, dass man Fohlen „in Ruhe“ lässt, bis es Zeit für die ernsthaftere Ausbildung ist.

Dem widersprechen wir ganz klar, auch aus mehrfacher eigener Erfahrung. Folgende drei Gründe sprechen aus unserer Sicht dagegen:

Erstens fällt es dem jungen Pferd später sehr viel leichter, sich in die Arbeit als Reitpferd einzufinden, wenn es den Umgang mit dem Menschen bereits gelernt und verstanden hat, dass die Zusammenarbeit mit uns positiv und ein netter Zeitvertreib ist. Durch ein altersgerechtes „Training“ (siehe unten) erleichtern wir den Pferden also den Einstieg in die Arbeit deutlich!

Zweitens wird es im Ernstfall – zum Beispiel bei Verletzungen – teilweise sehr schwierig, ein zu wenig an Menschen gewöhntes Jungpferd zu versorgen. Es wird außerdem den in dieser Situation notwendigen Druck als negativ in Erinnerung behalten, was die weitere Ausbildung unnötig erschwert.

Drittens können auch und gerade mit Jungpferden sehr gefährliche Situationen entstehen, wenn sie den Umgang mit dem Menschen und das Fohlen-ABC nicht ordentlich gelernt haben.

Mit einer altersgerechten Erziehung von Fohlen und Jungpferden können diese Dinge ganz einfach vermieden werden – und noch dazu ist die Beschäftigung mit dem Fohlen der beste Weg, um schon früh eine gute, vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.

Training für Fohlen – so geht‘s

Auch wenn wir große Befürworter des Fohlen-ABC sind, möchten wir ganz klar darauf hinweisen, dass es nicht in „Kinderarbeit“ ausarten darf. Die allerwichtigste Erkenntnis für Fohlen ist jene, dass es Menschen vertrauen kann und der Umgang mit ihnen Spaß macht.

Das ist im Grunde auch ganz einfach zu erreichen, denn kaum ein Fohlen ist von sich aus misstrauisch – ganz im Gegenteil, Fohlen sind neugierig, aufgeweckt und lernen gerne. Wir müssen die natürliche Disposition der Fohlen also nur erhalten.

Dafür ist essentiell, dass auch die Mutter ein gutes Verhältnis zum Menschen hat. Denn gerade in der ersten Zeit lernen Fohlen vor allem von ihr. Sie erkennen, vor was die Stute scheut, was sie misstrauisch macht, wann und wie sie sich entspannt usw. Ist die Stute also eher schwierig, scheu oder hektisch, lohnt es sich durchaus bereits vor der Geburt Zeit in ihr Training zu investieren!

Prinzipiell sollten Fohlen vor allem dadurch lernen, dass sie überall mit dabei und sind die Abläufe am Hof ganz nebenbei verinnerlichen. Eigene Trainingseinheiten für Fohlen sind – wenn man sich genügend Zeit nimmt – meistens gar nicht nötig. Gelernt werden soll mit Freude, ohne Druck, Stress oder Zwang. Dafür braucht es vor allem Fachkenntnis, Verständnis und Zeit seitens des Menschens.

Fohlen saugen alles um sie herum auf wie ein Schwamm. Das sollten wir uns stets vor Augen halten, denn wie auch erwachsene Pferde lernen Fohlen immer. Einerseits kommt uns das zugute, weil wir so sehr schnell vorankommen. Andererseits lernen Fohlen natürlich auch unerwünschte Dinge sehr schnell. Bevor man sich an die Erziehung eines Fohlens oder Jungpferdes macht, sollte man sich also gut überlegen, was man erwartet und welche Regeln man für den Umgang miteinander aufstellen möchte.

Äußerst kontraproduktiv hingegen ist es, gewisse Dinge mal zu erlauben und ein andermal zu verbieten. So lernt das Fohlen nur, dass es zumindest manchmal mit dem – für den Menschen unerwünschten – Verhalten durchkommt und wird es immer wieder versuchen.

Ein gängiges Beispiel dafür ist das „Suchen“ in Hosen- und Jackentaschen. Fohlen verstehen schnell, dass sich darin interessante und leckere Dinge verstecken und werden klarerweise versuchen, uns die Taschen auszuräumen. Was am Anfang noch niedlich ist, wird allerdings mit der Zeit lästig und mitunter auch schmerzhaft, wenn aus dem anfänglichen Knabbern ein forderndes Zwicken wird.

Am besten unterbindet man solche Verhaltensweisen also von Anfang an und immer. Bei den meisten Fohlen wird es dafür reichen, ihre Nase vorsichtig aber bestimmt von Jacken- und Hosentaschen wegzuschieben.

Generell gibt es einige Verhaltensweisen, die für das Fohlen völlig normal, für den Menschen jedoch unerwünscht sind. Hierzu zählen unter anderem Steigen, Treten, Zwicken und Losstürmen. Diese Dinge sind einfach Ausdrucksweisen des Pferdes, die an sich weder gut noch schlecht sind. Da sie im Umgang mit dem Menschen allerdings gefährlich werden können, müssen wir den jungen Pferden freundlich aber bestimmt zeigen, dass sie sich mit Menschen anders verhalten müssen als unter ihresgleichen.

Wichtig: Jedes Üben mit dem Fohlen sollte in (sehr) kurzen Einheiten erfolgen und immer nur so lange dauern, wie das Fohlen gerne und stressfrei mitmacht. Daher wird das Erarbeiten des Fohlen-ABC immer unterschiedlich lange dauern – was vollkommen in Ordnung ist 🙂

Was muss ein Fohlen kennen und können?

Nun stellt sich also die Frage, was ein Fohlen eigentlich kennen und können sollte. Unserer Meinung nach besteht das Fohlen-ABC aus folgenden Bausteinen:

  • Umgang mit dem Menschen
  • Umgang mit anderen Pferden und Hoftieren
  • Halftern, Putzen, Führen
  • Grundkommandos für den Alltag
  • Kennenlernen von Verkehr, Maschinen und Alltagsgegenständen
  • Medical Training („Tierarzttraining“)
  • Verladetraining

Umgang mit dem Menschen

Wie bereits erwähnt ist das Fohlenalter ideal dafür geeignet, den Grundstein für eine spätere Zusammenarbeit mit dem Menschen zu legen. Den Umgang mit dem Menschen lernt das Fohlen am besten dadurch, dass man sich ihm nähert und zu Beginn wartet, bis das Fohlen von selbst auf einen zukommt. Hat man ein gutes Verhältnis zur Mutterstute, wird das in der Regel sehr schnell geschehen – schließlich kommt man bei der Versorgung der Stute dem Fohlen ohnehin sehr nahe.

Eine Ausnahme hierzu stellt natürlich die erste Kontrolle nach der Geburt dar, aber auch hier sollte man sich ruhig und entspannt verhalten und dem Fohlen möglichst keinen Druck machen.

Sucht das Fohlen nun von sich aus den Kontakt zum Menschen, wird es uns erst einmal genauer untersuchen. Das ist der perfekte Zeitpunkt, um das Kleine besser kennenzulernen (ist es eher schüchtern? Forsch?) und die beliebtesten Kraulstellen zu finden. Das klingt vielleicht banal, ist aber eine tolle Gelegenheit um dem Fohlen gleich zu zeigen, dass es vom Menschen angenehme Dinge erwarten kann. Hat es das verstanden, wird es den Kontakt vom Menschen von sich aus suchen und uns auch gerne nahe kommen. Meistens ist das bereits nach ein bis zwei Tagen der Fall.

Das ist dann der Zeitpunkt an dem man beginnen sollte, das Fohlen überall zu berühren. Am besten fängt man damit an, dass man dem Fohlen leicht übers Fell streicht – ist ihm die Berührung an einer Stelle unangenehm, kehrt man zu einer anderen Stelle zurück und wiederholt den Prozess.

Sinn der Übung ist es, dass das Fohlen einerseits lernt sich berühren zu lassen, andererseits dass es versteht, dass wir ihm nichts tun. Wichtig hierbei ist, das nur in kurzen Einheiten zu üben und keinen Druck auszuüben. Ein paar Minuten am Stück sind völlig ausreichend. Sollte das Fohlen auf Abstand gehen, müssen wir ihm den Raum geben und warten, bis es von selbst wieder kommt. Den Abschluss sollte in jedem Fall das Kraulen darstellen, um das Fohlen mit einer positiven Assoziation zu entlassen.

Am Anfang legen wir also besonders großen Wert darauf, eine gute Beziehung aufzubauen. Je nach Charakter des Fohlens wird es aber bald auch nötig sein, gewisse Dinge zu unterbinden. Wie oben beschrieben wird es meistens reichen, das Fohlen bei unerwünschtem Verhalten etwas von sich wegzuschieben oder auch zu ignorieren (wenn ein Verhalten nicht die erwünschte Konsequenz hat, wird es auch immer weniger gezeigt).

Wichtig: Je jünger das Pferd, umso umsichtiger muss die Korrektur erfolgen! Eine gute Beziehung aufzubauen braucht Zeit, zerstört ist sie hingegen in Sekunden.

Umgang mit anderen Pferden und Hoftieren

Genauso wichtig wie der Umgang mit den Menschen ist die Sozialisation mit anderen Pferden und der Umgang mit anderen Hoftieren.

Ersteres geschieht quasi von selbst, wenn Stuten mit Fohlen bei Fuß gemeinsam auf die Weide kommen. Am besten für die Sozialisation ist es, wenn die Kleinen in einer altersmäßig gemischten Herde aufwachsen. So lernen sie von den Älteren und fügen sich später einfacher in neue Gruppen ein.

Für ein Reitpferd fast genauso wichtig ist das Kennenlernen anderer bei uns üblicher Hoftiere. Hierbei geht es vor allem um Sicherheitsaspekte – ein ständig vor Kühen o.ä. scheuendes Pferd stellt ein unnötiges Risiko dar.

Am besten geht man also bereits mit Fohlen und Jungpferden spazieren und zeigt ihnen Hunde, Rinder, Geflügel, Schafe, Ziegen und auch Alpakas und im Grunde alles, was die Umgebung hergibt. Auch hier wichtig: Fohlen und Jungpferden sollten dabei keinem Druck und Stress ausgesetzt werden. Vorbeischeuchen, Gerteneinsatz etc. sorgen lediglich dafür, dass das Pferd mit dem „gefährlichen“ fremden Tier auch noch den Stress durch den Menschen verbindet und die Situation quasi doppelt negativ besetzt.

Scheut ein Fohlen oder Jungpferd also ist es am besten, in der für das Pferd gefühlt noch sicheren Distanz zu verweilen. Ist es wieder ruhig, kann man sich einige Schritte näher ran wagen. Das wiederholt man so lange, bis man an der vermeintlichen „Gefahr“ vorbei ist.

Das mag langsam und ineffizient erscheinen, ist aber unserer Meinung nach der beste und nachhaltigste Weg dem Pferd zu zeigen, dass es vor nichts Angst haben muss (und die Beziehung zwischen Pferd und Mensch wird nicht unnötig belastet!). Ein so behandeltes Pferd wird schnell lernen, dass wir nichts gefährliches von ihm verlangen und uns vertrauensvoll überall hin folgen – was wiederum zukünftige Lernprozesse massiv beschleunigt.

Halftern, Putzen, Führen

Eines der ersten Dinge, die das Fohlen lernen muss, ist sich aufhalftern zu lassen. Dafür zeigt man dem Fohlen das Halfter erst nur und es lässt es den fremden Gegenstand untersuchen. Zeigt das Kleine keine Scheu, kann man mit dem Halfter vorsichtig übers Fell streichen oder es „halb“ überziehen (also nur die Nase durchstecken, ohne das Halfter zu schließen).

Je nach Charakter des Fohlens wird man das Halfter in den meisten Fällen recht schnell überziehen und auch schließen können. Am besten übt man in mehreren kurzen Einheiten und verbindet das Ganze mit ausgiebigem Kraulen.

Klappt das aufhalftern, hängt man den Strick ein paar mal ein und aus. Ist auch das kein Problem, versucht man ein paar Schritte mit dem Fohlen zu gehen. Sträubt sich das Fohlen dagegen, sollte man nicht zu viel Druck aufbauen – besser ist es, die Stute ein paar Schritte gehen zu lassen und das Bedürfnis des Fohlens zu nutzen, ihr zu folgen. Sobald das Fohlen ein paar Schritte mitgegangen ist, halftert man es ab und lobt es (am besten wieder durch Kraulen).

Diesen Prozess wiederholt man ein paar mal, bis das Pferdekind verstanden hat, was man von ihm will. In der Regel geht das sehr schnell, mitunter muss man sich aber auch einige Tage Zeit lassen.

Parallel zum Halftern und Führen kann man gleich die ersten Putzversuche unternehmen. Hier geht es nicht darum, das Fohlen wirklich zu putzen, sondern darum, dass es die Tätigkeit kennenlernt. Kommt das Fohlen also schon gerne zu uns und lässt sich gerne anfassen, nimmt man einfach eine Bürste, zeigt sie dem Fohlen, lässt es schnuppern und knabbern und fährt dann vorsichtig übers Fell.

Anbinden muss man die Kleinen dafür nicht, sie beschäftigen sich meist ganz von selbst gerne mit neuen Dingen – eben auch mit Bürsten, Hufkratzern etc. Auch Hufe geben übt man am besten schon sehr früh, aber Achtung: Fohlen tun sich noch schwer mit der Balance! Wir können also nicht erwarten, dass es seine Hufe gibt und so stehen bleiben kann. Stattdessen sollten die Hufe vorsichtig nur ein kleines Stück aufgehoben und gleich wieder abgesetzt werden.

Grundkommandos für den Alltag

Wenn wir Zeit mit dem Fohlen verbringen, sollten wir gewisse Grundkommandos immer mit einbauen. Dazu gehören vor allem Dinge wie „Halt“, „Steh“, „Schritt“, „Zurück“ und „Huf“.

Um diese Kommandos zu verinnerlichen brauchen wir keine Übungseinheiten, sondern verwenden die Signale ganz natürlich im Umgang mit dem Fohlen. Konkret kann das zum Beispiel so aussehen, dass wir jedes Mal, wenn wir mit dem Fohlen beim Spazierengehen stehenbleiben, „Halt“ sagen. Es wird die beiden Dinge ganz von selbst verknüpfen und mit der Zeit auch nur auf das Stimmkommando reagieren.

Genauso machen wir es mit den anderen Signalen, die wir für den Alltag mit dem Jungpferd brauchen. Übrigens sind besonders Stimmkommandos zum Stehenbleiben später oft sehr nützlich! Gerade hektische Jungpferde sollten sie schon früh verinnerlicht haben.

Kennenlernen von Verkehr, Maschinen und Alltagsgegenständen

Auch diese Dinge sollten im Grunde nebenbei passieren. Am besten geht man mit Fohlen regelmäßig kleine Runden um den Hof spazieren und zeigt ihm große Maschinen erst mal im Ruhezustand. Oft wird es Traktoren und Ähnliches durch die täglichen Arbeiten am Hof aber ohnehin recht schnell kennenlernen.

Etwas gezielter kann und sollte man hingegen mit Alltagsgegenständen üben, vor denen Pferde gerne mal scheuen. Klassische Beispiele hierfür sind zum Beispiel Regenschirme, Mülltüten oder raschelnde Planen. Wie immer gilt auch hier: Erst zeigen, selbstständig erkunden lassen und die „Einheit“ nach den ersten Erfolgen beenden.

Wichtig: Das Jungpferd soll sich wirklich selbstständig mit diesen Dingen beschäftigen dürfen – denn zwingen wir es dazu sich Dingen auszusetzen, die ihm nicht geheuer sind, kann das Pferd schnell abstumpfen. Es würde dadurch eher lernen, dass es keine Wahl hat, als dass ihm mit uns Menschen schon nichts passieren wird und es auf uns und seine Umwelt vertrauensvoll zugehen kann.

Medical Training

„Medical Training“ klingt auf den ersten Blick recht aufwändig und vielleicht etwas zu fortgeschritten für das Fohlen-ABC – ist im Grunde aber nichts anderes, als dass man das Fohlen auf spätere Untersuchungen vorbereitet.

Dafür übt man mit den Kleinen zum Beispiel, dass sie kurz ruhig halten, die Lippen heben lassen um die Zähne zu zeigen, sich einen Verband anlegen zu lassen etc. Hat man die vorherigen Punkte richtig „abgearbeitet“, wird sich das Jungpferd in den meisten Fällen problemlos von uns „verarzten“ lassen.

Diese Dinge extra zu üben lohnt sich trotzdem: Denn ist das Fohlen erst mal verletzt, muss man auf die Vorarbeit zurückgreifen und hat vielleicht keine Zeit mehr, langsam an die Sache ranzugehen.

Verladetraining

Ebenfalls unerlässlich ist das Verladetraining für Fohlen. Man weiß nie, wann man ein Pferd das nächste Mal verladen muss – und manchmal muss es dann einfach schnell gehen.

Idealerweise geht die Stute problemlos in den Hänger. In diesem Fall wird es meist reichen, die Stute ein paar mal ein- und auszuladen, um dem Fohlen den Ablauf zu zeigen.

Geht die Stute allerdings nur ungern in den Hänger, sollte man sie daneben stehen lassen – das Fohlen sollte am besten gar nicht sehen, dass die Stute das Einsteigen verweigert (so verbindet es nicht unnötigerweise die Nervosität der Mutter mit dem Hänger). Dem Fohlen zeigt man dann den Hänger vorerst nur und wartet ab, wie es reagiert. Vielleicht ist es ohnehin neugierig genug, um das ungewohnte Ding von selbst zu inspizieren und einzusteigen.

Falls nicht, geht man mit dem Fohlen ein paar mal über die Rampe und beendet die Einheit. Anschließend arbeitet man sich schrittweise, aber ohne Druck bis zum vollständigen Verladen vor. Auch hier darf man das Fohlen nicht unnötig stressen. Lieber legt man ein paar Übungseinheiten mehr ein und hat schlussendlich ein Jungpferd, dass sich einfach und entspannt verladen lässt.

Abschließende Gedanken

Fohlenerziehung macht durchaus Spaß, ist aber auch eine große Verantwortung. Wir legen damit den Grundstein für das weitere Leben unseres Pferdekindes.

Richtig gemacht formen wir ein sicheres, vertrauensvolles Reitpferd. Um das Fohlen-ABC korrekt umsetzen und anwenden zu können, sollten wir uns also unbedingt tiefergehender mit der Psyche und der tiergerechten Erziehung des Pferdes auseinandersetzen. Für Einsteiger ein guter Startpunkt ist dafür „Die Intelligenz der Pferde“ von Marlitt Wendt.

Trotz all den Dingen, die ein junges Pferd lernen sollte, dürfen wir trotzdem nicht vergessen, dass es vor allem “Pferd sein“ müssen darf. Es muss spielen, laufen und die Welt erkunden.

Für all die oben beschriebenen Bausteine des Fohlen-ABC gibt es unserer Meinung nach keinen fixen Zeitplan oder Ablauf. Was wann und wie umgesetzt wird hängt ganz vom Fohlen, der Stute und den äußeren Umständen ab. Als grobe Richtlinie schlagen wir vor, dass ein Fohlen das Fohlen-ABC bis zum Alter von etwa 6-9 Monaten gelernt haben sollte.

Abschließend möchten wir noch darauf hinweisen, dass das Absetzen einen großen Einfluss auf den Charakter des Fohlens haben kann. Es sollte unbedingt schrittweise und möglichst langsam erfolgen – ein zu schnelles Absetzen kann Fohlen nachhaltig verunsichern und prägen.

Fazit – Das Fohlen-ABC

Das Fohlen-ABC ist der Grundstein der Ausbildung des Reitpferdes. Richtig erarbeitet hilft es uns, entspannte, arbeitswillige und freundliche Pferde zu formen, die später verlässliche Partner im Sport werden können.